Versicherungsgesellschaften setzen sich seit jeher mit möglichen Schäden durch Naturgefahren auseinander, doch die globale Erwärmung betont die Dringlichkeit des Themas.

Schluss mit Kohle

Versicherungen beeinflussen, welche Risiken Unternehmen eingehen können. Die VIG nutzt diesen Hebel, um zu einer ökologischeren Ausrichtung der Wirtschaft beizutragen. Im Rahmen der Klimawandelstrategie hat sie bereits 2019 einen Rückzug aus dem Kohlesektor beschlossen. Für Kohlebergbau oder Kohlekraftwerksprojekte werden keine neuen Versicherungen mehr übernommen. Bestehende Versicherungen in diesem Bereich werden schrittweise abgebaut. Im Jahr 2022 konnten die Kohlerisiken im Corporate Business im Vergleich zu 2019 um 77 % reduziert werden.

Die VIG analysiert Klimarisiken und entwickelt Maßnahmen, um sie zu reduzieren

Mittels Szenarioanalysen wird abgeschätzt, wie sich der Klimawandel auf Häufigkeit und Höhe von Schäden und damit auf das Versicherungsgeschäft in verschiedenen Branchen auswirkt. Die mittel- und langfristigen Auswirkungen des Klimawandels werden auch im Rahmen des „Own Risk and Solvency Assessment“ (ORSA) untersucht. In diesem Zusammenhang werden vor allem mögliche Extremwetterereignisse wie Hochwasser, Stürme und Unwetter mit Hagel, aber auch Erdbeben behandelt. Auf Basis von aktuellen wissenschaftlichen Studien wird die mögliche Auswirkung einer Erderwärmung um 1,5°C, 2,0°C bzw. 3,0°C im Vergleich zur Vorindustrialisierung analysiert. Die Modellierung von Naturkatastrophen und ihren Auswirkungen erfolgt dabei in Zusammenarbeit mit externen Expert:innen. Die verwendeten Risikomodelle werden ständig auf Basis neuer Daten und Erkenntnisse, wie zum Beispiel neu errichtete Hochwasserschutzmaßnahmen, verbessert. Das im Bereich der Versicherungstechnik gewonnene Know-how verwendet die VIG, um Rückversicherungen für übernommene Risiken einzukaufen.

Empfehlungen zur Risikoreduktion für Firmen- und Großkund:innen

Zunehmend beeinflusst die Entwicklung der Extremwetterereignisse die Betreuung von Firmen- und Großkund:innen, das sogenannte Underwriting. Dieser Betreuungsprozess beginnt mit einer sorgfältigen Analyse der Risiken und der bereits ergriffenen Schutzmaßnahmen. Auf dieser Basis entwickeln Expert:innen des Partnerunternehmens RiskConsult maßgeschneiderte Empfehlungen, um die Risikosituation weiter zu verbessern und Schäden zu vermeiden. Unternehmen haben unter anderem durch den Ausblick auf geringere Prämienzahlungen einen Anreiz, die vorgeschlagenen Vorkehrungen zu treffen bzw. wird in manchen Fällen dadurch erst die Versicherbarkeit hergestellt. 

Kund:innen über Wetterereignisse informieren und Bewusstsein stärken

Die VIG hat sowohl für Firmenkund:innen als auch für Haushalte mehrere Services entwickelt, die dabei helfen, mit Klimarisiken besser umzugehen. So warnen Frühwarnsysteme vor extremen Wetterereignissen und Informationssysteme ermöglichen es, Risiken bessere einschätzen zu können. Diese Maßnahmen reduzieren Risiken, indem sie beispielsweise die Entscheidung beeinflussen, an bestimmten Stellen ein Haus zu errichten. Zugleich sensibilisieren sie für die entsprechenden Gefahren und machen auf längerfristige Entwicklungen aufmerksam.

Versicherungen für innovative, nachhaltige Technologien

Seit vielen Jahren versichert die Gruppe in Zentral- und Osteuropa erneuerbare Energieträger wie Wind- und Wasserkraft, Photovoltaik und Biomasse. Dieser Zugang bietet zugleich auch neue Geschäftschancen, indem neue Kund:innengruppen erschlossen werden. So zählt die Gruppe heute in Zentral- und Osteuropa zu den führenden Versicherungsanbietern für Anlagen zur erneuerbaren Energieerzeugung.

Umweltkennzahlen

Der sorgsame Umgang mit Ressourcen im eigenen Geschäftsbetrieb ist ein Schwerpunkt der Nachhaltigkeitsstrategie.

Stromverbrauch in kWh 32.585.266 31.406.102 31.226.191 37.714.981
Heizverbrauch in kWh 46.723.815 50.236.170 48.633.949 49.172.287
Flugkilometer 5.737.750 1.660.305 1.175.961 8.618.909
Corporate Carbon Footprint in t CO2-Äquivalenten 30.293 28.525 28.652 35.859
     Scope 1 (direkte Emissionen) in t CO2-Äquivalenten  15.149 14.210 13.512 16.213
     Scope 2 (indirekte Emissionen) in t CO2-Äquivalenten 14.471 14.136 15.022 18.714
     Scope 3 (Flugreisen) in t CO2-Äquivalenten 673 179 118 932
Gesamtenergieverbrauch in Megajoule 420.752.426      
  2022* 2021 2020 2019

 *inklusive zwei zusätzlicher, neu konsolidierter Versicherungsgesellschaften, wobei für eine Gesellschaft geschätzte Werte in die Berechnung eingeflossen sind; aufgrund
  eines Methoden-Updates wurden höhere Emissionsfaktoren für Fernwärme (Scope 2) herangezogen.